Montag, 20. Juni 2011

Karmeliten verließen Sucumbíos im Geist des Gehorsams und absoluter Verfügbarkeit

Im Treffpunkt-OCD (Ausgabe Nummer 2, 41.Jahrgang, Juni 2011) wird über die Situation in Sucumbíos Folgendes berichtet.

Rom, 18. Juni 2011
Liebe Schwestern und Brüder im Karmel,
FRIEDE

Vom 6. bis 11 Juni hatten wir wieder unsere Vollversammlung in Rom, über die wir, wie es nun schon Brauch ist, Euch durch diese Mitteilung informieren wollen.

Ziemlich viel Zeit haben wir uns für die Information und Reflektion über die Situation im Apostolischen Vikariat Sucumbíos genommen. Wie Ihr wisst, wurde dieses Vikariat dem Orden entzogen und der Gesellschaft des Apostolischen Lebens Virgo Flos Carmeli (Herolde des Evangeliums) anvertraut. Leider brachte dieser Wechsel viele Spannungen mit sich. P. Emilio José Martínez reiste deshalb nach Sucumbíos, um unsere Mitbrüder in der Mission dort anzuhören und ihnen beizustehen; P. General nahm in Rom mit der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und dem Staatssekretariat Kontakt auf, um vor diesen Instanzen die Meinung des Ordens und speziell der Mitbrüder in Sucumbíos darzulegen. In einer Audienz bei Papst Benedikt am 2. Mai wurde ihm die Entscheidung des Hl. Stuhles mitgeteilt, dass der Orden die jetzt in Sucumbíos tätigen Mitbrüder durch andere ersetzten solle.

Im Auftrag von P. General begab sich dann der Provinzial von Kolumbien, P. Jorge Mario Naranjo, nach Ecuador, um unsere Mitbrüder dort über diese Entscheidung zu informieren und ihnen einen Brief zur Kenntnis zu bringen, den P. Emilio im Namen von P. General und dem Definitorium geschrieben hatte. Später reiste auch P. Marcos Juchem, der für Lateinamerika zuständige Generaldefinitor, noch dorthin.

Unsere Mitbrüder in der Mission haben die Versetzungsbitte des Hl. Stuhles im Geist des Gehorsams und absoluter Verfügbarkeit aufgenommen und das Vikariat verlassen. Nach so vielen Jahren selbstlosen Dienstes in jener Mission fiel es ihnen natürlich nicht leicht, diese Entscheidung anzunehmen, doch ihre Liebe zum Orden, zur Kirche von Sucumbíos und der gesamten Kirche erwies sich als stärker als alle anderen Gefühle.

Leider trug der Auszug unserer Mitbrüder nicht zur Beruhigung der Gemüter bei, sondern machte alles nur noch schlimmer, wie wir schon befürchtet hatten, weshalb beschlossen wurde, dass auch die Herolde des Evangeliums Sucumbíos wieder verlassen sollten. Wir befinden uns zur Zeit in einer Übergangsphase, da selbst die Bitte des Papstes, andere Mitbrüder aus unserem Orden nach Sucumbíos zu entsenden, sich als nicht praktikabel erweist, hoffen aber dennoch, dass wir den Orden in der geliebten Mission von Sucumbíos wieder heimisch machen können.

Noch vor unserer Versammlung war P. Emilio im Auftrag von P. General nach Burgos gereist, um den Provinzrat dieser Provinz über die Lage zu informieren; an diesem Gespräch hat auch P. Juan Berdonces, einer der Missionare aus Sucumbíos, teilgenommen.

In diesen Tagen haben wir erfahren, dass Bischof Gonzalo López Marañón, unser letzter Bischof von Sucumbíos, ein Fasten für den Frieden begonnen hat, worüber uns P. Juan Arias, ein Mitbruder aus Ecuador, auf dem Laufenden gehalten hat. Jetzt, in den Tagen der Abfassung dieses Briefes, hat Bischof Gonzalo sein Fasten beendet. Wir haben befürchtet, dass diese Geste von Bischof Gonzalo Anlass zu Missverständnissen führen könnte, waren aber auch um seine Gesundheit in großer Sorge. Jetzt nach Beendigung des Fastens hoffen wir von ganzem Herzen, dass die mit ihm verbundenen Ziele erreicht werden und in Sucumbíos wieder Friede einkehrt.

Durch diesen Brief und vor dem gesamten Orden möchten wir – P. General und die Definitoren – Bischof Gonzalo und den Mitbrüdern dort, sowie auch allen Schwestern und Brüdern, die mit ihnen zusammenarbeiten, und nicht zuletzt auch dem Provinzial von Kolumbien, P. Jorge Mario Naranjo, unsere herzliche Verbundenheit, unsere Solidarität und Zuneigung, sowie unseren Dank übermitteln. Wir sagen Euch Dank, auch im Namen des Ordens, für die vielen Jahre Eures selbstlosen Einsatzes für das Volk Gottes, das in Sucumbíos und in ganz Ecuador seinen Weg des Glaubens geht. Schließlich danken wir Euch auch für Euren Gehorsam, der sich in schwierigen Zeiten als echt erwiesen hat, als P. General aufgrund der Bitte des Hl. Stuhles von Euch verlangte, das Vikariat zu verlassen.

Gonzalo, Juan, José, Juan, Pablo, Jesús und Pedro Luis: Der Herr segne und belebe Euer Leben und eröffne Euch neue Horizonte, wo Ihr mit Eurer Arbeit für das Reich Gottes weiter machen könnt. Wir hoffen, dass wir Bischof Gonzalo diesen Gruß persönlich aussprechen können, wenn wir im September mit allen Bischöfen aus dem Orden in Ariccia bei Rom zum außerordentlichen Definitorium zusammenkommen.