Brief von Bischof Gonzalo López Marañón
Quito, 16. Juni 2011
An meine Mitbrüder im bischöflichen Amt in Ecuador und auf der ganzen Welt!
An die Schwestern und Brüder im Glauben und die Bürgerinnen und Bürger in Sucumbíos sowie in ganz Ecaudor!
An alle Menschen guten Willens!
FRIEDE IM HERRN
(ISAMIS, 17.6.2011) - Am 24. Mai dieses Jahres habe ich euch in einer Aussendung über meinen Entschluss informiert, noch am selben Tag mit einem persönlichen Fasten auf unbestimmte Zeit zu beginnen, um zur Versöhnung unter allen Brüdern und Schwestern der Kirche und der Provinz Sucumbíos beizutragen. Seit Ende des letzten Jahres ist Sucumbíos so grausam gespalten. Durch das Fasten sollten die offenen Wunden geheilt werden und Frieden in dieses Gebiet, das ich sehr liebe, zurückkehren.
Und heute, an diesem Nachmittag des 16. Juni, freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich das Fasten nach 24 Tagen beende. Ich danke zum Abschluss mit derselben Hoffnung, mit der ich es begonnen habe. Denn in Sucumbíos werden verlässliche und klare Zeichen und Signale sichtbar, dass sich die Dinge auf einen gerechten Weg hin bewegen. Neue Wege der Hoffnung und der Harmonie hin zu jenem Frieden für die Bürger und die Kirche, den uns der Herr auf wunderbare Weise während der letzten Jahrzehnten im Nordosten gegeben hat, können eingeschlagen werden.
Von ganzem Herzen danke ich dem Himmlischen Vater für seinen großen Segen und unserer Lieben Frau von Maria Himmelfahrt, Patronin von Sucumbíos. In diesem Moment der Danksagung richte ich mich an alle Personen und Institutionen in vielen Teilen der Welt, sowohl an kirchliche als auch an politische und zivilgesellschaftliche, die auf vielfältige Weise ihre Liebe und ihr Engagement zum Ausdruck gebracht haben, nicht nur mir, sondern auch der Kirche und dem Volk von Sucumbíos gegenüber. Nach dem was passierte, war es nur eine tiefe Sehnsucht nach menschlicher und christlicher Geschwisterlichkeit, die mich zu diesem extremen Zeichen der Liebe für Jesus und mein Volk antrieb. So habe ich alles, was ich in meinem armen Menschdasein geben kann, gegeben.
Auch wir in Sucumbíos wurden (wie Jesus und seine Jünger) durch Stürme und schwere Unwetter erschüttert. Manchmal haben wir erschrocken gewagt, Jesus zuzuschreien, wie die Jünger in ihrer Angst: "Kümmert es dich nicht, dass wir untergehen?" Und er wird uns antworten: "Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr keinen Glauben? (Mk 4, 35-41)
Und selbst inmitten gelegentlicher bedrohlicher Turbulenzen danke ich dem Vater und seinem Sohn und unserem Herrn JESUS, vor allem für euch, meine kleinen Brüder und Schwestern von Sucumbíos, für das große Beispiel der Gelassenheit, Treue und Stärke, das ihr allen Kirchen und der ganzen Welt gegeben habt. In dieser Einfachheit habt ihr gezeigt, dass eine andere Kirche und eine andere Welt möglich ist. Gott sei Dank für euch alle, meine Brüder und Schwestern im Karmel, meine Freundinnen und Freunde. Aber Achtung: der Weg der Rückkehr hat gerade erst begonnen.
Fray Gonzalo López Marañón OCD
Monseñor Gonzalo López Marañón beim Abschlußgottesdienst seines 24-tägigen Fastens mit Monseñor Jesús Esteban Sádaba, Bischof von Aguarico, und Monseñor Luis Cabrera, Erzbischof von Cuenca und Vizepräsident der Bischofskonferenz am 16. Juni 2011 auf dem Alamada-Park in Quito
Informationen über das Fasten auf Englisch:
Discalced Carmelite Bishop fasts for reconciliation
(Source: IPS)