Freitag, 24. Juni 2011

Treffpunkt ocd: Solidarität mit Bischof Gonzalo López Marañón

Papst Benedikt XVI. und P. Saverio Cannistrà ocd

Das Kontaktblatt der Schwestern und Brüder des deutschen Karmel OCD informiert über die Ereignssein Sucumbios, die mit der Fastenaktion von Bischof Gonzalo ihren Höhepunkt erreicht haben.

1. Neunte Mitteilung des Definitoriums (Seite 14)

6. Solidarität mit Bischof Gonzalo López Marañón OCD von Sucumbios, Ecuador (Seite 29)

 Treffpunkt ocd, 41. Jahrgang, Nummer 2

Montag, 20. Juni 2011

Karmeliten verließen Sucumbíos im Geist des Gehorsams und absoluter Verfügbarkeit

Im Treffpunkt-OCD (Ausgabe Nummer 2, 41.Jahrgang, Juni 2011) wird über die Situation in Sucumbíos Folgendes berichtet.

Rom, 18. Juni 2011
Liebe Schwestern und Brüder im Karmel,
FRIEDE

Vom 6. bis 11 Juni hatten wir wieder unsere Vollversammlung in Rom, über die wir, wie es nun schon Brauch ist, Euch durch diese Mitteilung informieren wollen.

Ziemlich viel Zeit haben wir uns für die Information und Reflektion über die Situation im Apostolischen Vikariat Sucumbíos genommen. Wie Ihr wisst, wurde dieses Vikariat dem Orden entzogen und der Gesellschaft des Apostolischen Lebens Virgo Flos Carmeli (Herolde des Evangeliums) anvertraut. Leider brachte dieser Wechsel viele Spannungen mit sich. P. Emilio José Martínez reiste deshalb nach Sucumbíos, um unsere Mitbrüder in der Mission dort anzuhören und ihnen beizustehen; P. General nahm in Rom mit der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und dem Staatssekretariat Kontakt auf, um vor diesen Instanzen die Meinung des Ordens und speziell der Mitbrüder in Sucumbíos darzulegen. In einer Audienz bei Papst Benedikt am 2. Mai wurde ihm die Entscheidung des Hl. Stuhles mitgeteilt, dass der Orden die jetzt in Sucumbíos tätigen Mitbrüder durch andere ersetzten solle.

Im Auftrag von P. General begab sich dann der Provinzial von Kolumbien, P. Jorge Mario Naranjo, nach Ecuador, um unsere Mitbrüder dort über diese Entscheidung zu informieren und ihnen einen Brief zur Kenntnis zu bringen, den P. Emilio im Namen von P. General und dem Definitorium geschrieben hatte. Später reiste auch P. Marcos Juchem, der für Lateinamerika zuständige Generaldefinitor, noch dorthin.

Unsere Mitbrüder in der Mission haben die Versetzungsbitte des Hl. Stuhles im Geist des Gehorsams und absoluter Verfügbarkeit aufgenommen und das Vikariat verlassen. Nach so vielen Jahren selbstlosen Dienstes in jener Mission fiel es ihnen natürlich nicht leicht, diese Entscheidung anzunehmen, doch ihre Liebe zum Orden, zur Kirche von Sucumbíos und der gesamten Kirche erwies sich als stärker als alle anderen Gefühle.

Leider trug der Auszug unserer Mitbrüder nicht zur Beruhigung der Gemüter bei, sondern machte alles nur noch schlimmer, wie wir schon befürchtet hatten, weshalb beschlossen wurde, dass auch die Herolde des Evangeliums Sucumbíos wieder verlassen sollten. Wir befinden uns zur Zeit in einer Übergangsphase, da selbst die Bitte des Papstes, andere Mitbrüder aus unserem Orden nach Sucumbíos zu entsenden, sich als nicht praktikabel erweist, hoffen aber dennoch, dass wir den Orden in der geliebten Mission von Sucumbíos wieder heimisch machen können.

Noch vor unserer Versammlung war P. Emilio im Auftrag von P. General nach Burgos gereist, um den Provinzrat dieser Provinz über die Lage zu informieren; an diesem Gespräch hat auch P. Juan Berdonces, einer der Missionare aus Sucumbíos, teilgenommen.

In diesen Tagen haben wir erfahren, dass Bischof Gonzalo López Marañón, unser letzter Bischof von Sucumbíos, ein Fasten für den Frieden begonnen hat, worüber uns P. Juan Arias, ein Mitbruder aus Ecuador, auf dem Laufenden gehalten hat. Jetzt, in den Tagen der Abfassung dieses Briefes, hat Bischof Gonzalo sein Fasten beendet. Wir haben befürchtet, dass diese Geste von Bischof Gonzalo Anlass zu Missverständnissen führen könnte, waren aber auch um seine Gesundheit in großer Sorge. Jetzt nach Beendigung des Fastens hoffen wir von ganzem Herzen, dass die mit ihm verbundenen Ziele erreicht werden und in Sucumbíos wieder Friede einkehrt.

Durch diesen Brief und vor dem gesamten Orden möchten wir – P. General und die Definitoren – Bischof Gonzalo und den Mitbrüdern dort, sowie auch allen Schwestern und Brüdern, die mit ihnen zusammenarbeiten, und nicht zuletzt auch dem Provinzial von Kolumbien, P. Jorge Mario Naranjo, unsere herzliche Verbundenheit, unsere Solidarität und Zuneigung, sowie unseren Dank übermitteln. Wir sagen Euch Dank, auch im Namen des Ordens, für die vielen Jahre Eures selbstlosen Einsatzes für das Volk Gottes, das in Sucumbíos und in ganz Ecuador seinen Weg des Glaubens geht. Schließlich danken wir Euch auch für Euren Gehorsam, der sich in schwierigen Zeiten als echt erwiesen hat, als P. General aufgrund der Bitte des Hl. Stuhles von Euch verlangte, das Vikariat zu verlassen.

Gonzalo, Juan, José, Juan, Pablo, Jesús und Pedro Luis: Der Herr segne und belebe Euer Leben und eröffne Euch neue Horizonte, wo Ihr mit Eurer Arbeit für das Reich Gottes weiter machen könnt. Wir hoffen, dass wir Bischof Gonzalo diesen Gruß persönlich aussprechen können, wenn wir im September mit allen Bischöfen aus dem Orden in Ariccia bei Rom zum außerordentlichen Definitorium zusammenkommen.

Freitag, 17. Juni 2011

Bischof Gonzalo López Marañón: "Eine andere Kirche ist möglich"


Brief von Bischof Gonzalo López Marañón


Quito, 16. Juni 2011

An meine Mitbrüder im bischöflichen Amt in Ecuador und auf der ganzen Welt!
An die Schwestern und Brüder im Glauben und die Bürgerinnen und Bürger in Sucumbíos sowie in ganz Ecaudor!
An alle Menschen guten Willens!

FRIEDE IM HERRN

(ISAMIS, 17.6.2011) - Am 24. Mai dieses Jahres habe ich euch in einer Aussendung über meinen Entschluss informiert, noch am selben Tag mit einem persönlichen Fasten auf unbestimmte Zeit zu beginnen, um zur Versöhnung unter allen Brüdern und Schwestern der Kirche und der Provinz Sucumbíos beizutragen. Seit Ende des letzten Jahres ist Sucumbíos so grausam gespalten. Durch das Fasten sollten die offenen Wunden geheilt werden und Frieden in dieses Gebiet, das ich sehr liebe, zurückkehren.

Und heute, an diesem Nachmittag des 16. Juni, freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass ich das Fasten nach 24 Tagen beende. Ich danke zum Abschluss mit derselben Hoffnung, mit der ich es begonnen habe. Denn in Sucumbíos werden verlässliche und klare Zeichen und Signale sichtbar, dass sich die Dinge auf einen gerechten Weg hin bewegen. Neue Wege der Hoffnung und der Harmonie hin zu jenem Frieden für die Bürger und die Kirche, den uns der Herr auf wunderbare Weise während der letzten Jahrzehnten im Nordosten gegeben hat, können eingeschlagen werden.

Von ganzem Herzen danke ich dem Himmlischen Vater für seinen großen Segen und unserer Lieben Frau von Maria Himmelfahrt, Patronin von Sucumbíos. In diesem Moment der Danksagung richte ich mich an alle Personen und Institutionen in vielen Teilen der Welt, sowohl an kirchliche als auch an politische und zivilgesellschaftliche, die auf vielfältige Weise ihre Liebe und ihr Engagement zum Ausdruck gebracht haben, nicht nur mir, sondern auch der Kirche und dem Volk von Sucumbíos gegenüber. Nach dem was passierte, war es nur eine tiefe Sehnsucht nach menschlicher und christlicher Geschwisterlichkeit, die mich zu diesem extremen Zeichen der Liebe für Jesus und mein Volk antrieb. So habe ich alles, was ich in meinem armen Menschdasein geben kann, gegeben.

Auch wir in Sucumbíos wurden (wie Jesus und seine Jünger) durch Stürme und schwere Unwetter erschüttert. Manchmal haben wir erschrocken gewagt, Jesus zuzuschreien, wie die Jünger in ihrer Angst: "Kümmert es dich nicht, dass wir untergehen?" Und er wird uns antworten: "Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr keinen Glauben? (Mk 4, 35-41)

Und selbst inmitten gelegentlicher bedrohlicher Turbulenzen danke ich dem Vater und seinem Sohn und unserem Herrn JESUS, vor allem für euch, meine kleinen Brüder und Schwestern von Sucumbíos, für das große Beispiel der Gelassenheit, Treue und Stärke, das ihr allen Kirchen und der ganzen Welt gegeben habt. In dieser Einfachheit habt ihr gezeigt, dass eine andere Kirche und eine andere Welt möglich ist. Gott sei Dank für euch alle, meine Brüder und Schwestern im Karmel, meine Freundinnen und Freunde. Aber Achtung: der Weg der Rückkehr hat gerade erst begonnen.

Fray Gonzalo López Marañón OCD

Monseñor Gonzalo López Marañón beim Abschlußgottesdienst seines 24-tägigen Fastens mit Monseñor Jesús Esteban Sádaba, Bischof von Aguarico, und Monseñor Luis Cabrera, Erzbischof von Cuenca und Vizepräsident der Bischofskonferenz am 16. Juni 2011 auf dem Alamada-Park in Quito


Informationen über das Fasten auf Englisch:

Discalced Carmelite Bishop fasts for reconciliation

(Source: IPS)

Donnerstag, 16. Juni 2011

Bischof Gonzalo Lopez Marañón beendet sein Fasten für Sucumbíos nach 24 Tagen

Mons. Fausto Gabriel Trávez Trávez, Erzbischof von Quito, Mons. Antonio Arregui Yarza, Erzbischof von Guayaquil und Mons. Gonzalo López Marañón

Comunicado de Prensa (Quito, 16.6.2011) - Bischof Gonzalo López beendet nach 24 Tagen sein Fasten und Beten für Versöhnung in der Kirche von Sucumbíos. Bereits um 8:30 Uhr, als er im Pfarrhof der Bethlehem-Kirche seine tägliche Körperpflege verrichtete, erschienen der Präsident der ecuadoriansichen Bischofskonferenz und Erzbischof von Guayaquil, Monseñor Antonio Arregui, und der Erzbischof von Quito, Monseñor Fausto Trávez. Sie zeigten sich erfreut über das Ende des Fastens.

Einige Ereignisse der letzten Tage haben Bischof Gonzalo zu diesem Entschluss veranlasst. Beim gestrigen Besuch hat ihm der päpstlichen Delegaten, Mons. Ángel Polibio Sánchez, versprochen, sich weiterhin für die Versöhnung in Sucumbios einzusetzen. Eine Ansprechperson der Charismatischen Erneuerungsbewegung konnte gefunden werden.
Der emeritierte Erzbischof von Manabí, Monseñor Mario Ruiz, telefonierte gestern abends mit Bischof Gonzalo und erklärte seine Anerkennung für das Fasten. Er bat Mons. Gonzalo, das Fasten zu brechen.
Außerdem bekundete der Koordinaor der Charismatischen Erneuerungsbewegung in der Provinz Sucumbíos öffentlich seine Bereitschaft und sein Eintreten für den Dialog zwischen den Mitgliedern seiner Bewegung und den Gläubigen der Kirche von Sucumbios (ISAMIS). Morgen soll eine Kommission nach Lago Agrio reisen, und neuerlich den Dialog mit den Charismatikern aufzunehmen.

Durch diese Anzeichen ist für Bischof Gonzalo der Weg zur Versöhnung sichtbar worden und er wird das Fasten brechen.

Um 15.30 Ortszeit gibt der Bischof noch eine Pressekonferenz. Offiziell soll das Fasten von Bischof Gonzalo López mit der Eucharistiefeier um 17:00 Uhr beendet werden, bei der Monseñor Jesús Esteban Sádaba, Bischof von Aguarico, und Monseñor Luis Cabrera, Erzbischof von Cuenca und Vizepräsident derBischofskonferenz, konzelebrieren.

Die Nachricht wurde sofort über mehrere Radiostationen in ganz Ecuador ausgestrahlt und verursachte bei den Menschen große Freude. Aus Sucumbíos sind weitere 40 Personen angekommen, Vertreter der vier pastoralen Sektoren, der Frauenbewegung und die Diözesanpriester. Sie feiern das Ende des Fastens als Anfang eines neuen Versöhnungsprozesses mit Gesängen und roten Rosen. Zweifelsohne sind durch dieses Ereignis die Weichen für die Kirche von Sucumbíos neu gestellt worden, sowie für die „katholische, apostolische und ecuadorianische Kirche“, wie jemand beim Gottesdienst gesagt hat.


Pressespiegel:

Blickpunkt Lateinamerika, 17.6.2011
Bischof López beendet Hungerstreik

Mittwoch, 15. Juni 2011

Bischof Gonzalo López empfängt den Generalstaatsanwalt und den päpstlichen Delegaten

Comunicado de Prensa (Quito, 15.6.2011) - Am 23. Tag des Fastens empfängt Bischof Gonzalo Lopez Marañón den Generalstaatsanwalt von Ecuador, Washington Pesantez. Er ging allein ins Zelt des Bischofs, um ungestört mit ihm reden zu können, während sich die Sicherheitskräfte im „Fastenlager“ näher umsahen und sich von der Aktion begeistern ließen.

Pesantez bekräftige vor dem Pressekomitee, dass die am 16. Mai versuchte Übernahme des Radiosenders Sucumbíos durch die Herlode rechtswidrig war. Die Angestellten einfach raus zu werfen „ist weder christlich noch legal“, sagte er. Man könne heute nicht so vorgehen wie „zu Zeiten des Feudalismus“.

Bezüglich der Beteiligung von Randalierern bei den Prozessionen der Charismatischen Erneuerungsbewegung in Nueva Loja mit dem Ziel, die Zustände zu destabilisieren, bestätige der Generalstaatsanwalt, dass man kurz vor dem Endbericht stünde und dass die Hypothese der angeworbenen Randalierer wahrscheinlich zutrifft.

Aus Lago Agrio trafen nach siebenstündiger Busfahrt einige Diözesanpriester und Vertreter der Pastoral Negra ein, um von ihren Erfahrungen zu berichten und am Gottesdienst teilzunehmen.


Mons. Gonzalo Lopez im Gespräch mit Mons. Ángel Polibio Sánchez, päpstlicher Delegat

Um 15 Uhr kam Monseñor Ángel Polibio Sánchez, päpstlicher Delegat und beauftragt zur Vermittlung in den durch die Herolde ausgelösten Konflikten in Sucumbíos, und beriet sich mit Bischof Gonzalo López.

In Sucumbíos gibt es erste Anzeichen der Versöhnung, vor allem in den Basisgemeinden, weiter von den politischen und religiösen Zentren entfernt. Gestern feierten Mitglieder der Charismatischen Grneuerungsbewegung gemeinsam mit Leuten von ISAMIS einen Gottesdienst. Einige Kirchen, die während der vergangenen Monate geschlossen waren, wurden wieder für alle Gläubigen geöffnet.

Jofre Poma, der Bürgermeister von Nueva Loja, hat Vertreter aller Medien zu einem Mittagessen eingeladen, um die bevorstehenden Festlichkeiten vorzubereiten.

Bischof Gonzalo Lopez, der während 40 Jahren die Kirche von San Miguel de Sucumbíos leitete, darf aufgrund einer päpstlichen Anordnung die Provinz Sucumbíos nicht betreten.

Dienstag, 14. Juni 2011

„Das Beispiel von Bischof Gonzalo Lopez ist glaubwürdig und ermutigend“!

Comunicado de Prensa (Quito, 14.6.2011) - Am 22. Tag seines Fastens empfing Bischof Gonzalo Lopez wieder zahlreiche Besucher. Besonders freute er sich über die Schülerinnen und Schüler vom Colegio Amaguaña.

„Ich empfange alle und stelle keine Bedingungen“, sagte der Bischof zu Journalisten von Radio Pública del Ecuador. „Mein Fasten ist frei gewählt. Ich bin glücklich darüber und hoffe auf Versöhnung in Sucumbíos“, gab er sich zuversichtlich.

Auch der Erzbischof von Quito, Monseñor Fausto Travez, kam und redete mit Bischof Gonzalo.

Aus Sucumbíos war Walter Pesantez angereist, er ist dort seit 12 Jahren als Diakon tätig. Er erzählte, wie Bischof Gonzalo in mühevoller Kleinarbeit das kirchliche und soziale Leben zur Entfaltung gebracht hat, „ganz von unten beginnend, Schritt für Schritt“. Er hat auch den radikalen Einschnitt erfahren, der seit der Ankunft der Herolde passiert ist. Sie hatten den Frauen jede aktive Beteiligung am Gottesdienst verboten. „Seit sie da sind, werden Frauen, die sich im Altarraum aufhalten, vor dem Allerheiligsten beten oder bei der Eucharistiefeier mithelfen, als ‚Unreine’ bezeichnet“, sagte er.

Während der Messfeier um 17 Uhr gab es viele ermutigende Zeugnisse wie „Dein Beispiel ist eine glaubwürdige Lektion des Evangeliums“ oder „Seit 2000 Jahren gab es in der Kirche immer wieder finstere Augenblicke; der momentane ist nicht der erste.“

Montag, 13. Juni 2011

Bischof Gonzalo Lopez feiert Pfingsten nach dreiwöchigem Fasten

Bischof Gonzalo Lopez feiert nach einen dreiwöchigen Fasten das Pfingstfest - Geburt der Kirche

Comunicado de Prensa (Quito, 13.6.2011) - Das Pfingstwochenende war für Bischof Gonzalo Lopez sehr anstrengend und forderte viel Kraft. Dazu kommen noch die kalten Nächte in Quito, die den Kreislauf sinken lassen.

Am Samstag nahm der Bischof während der Jugend-Vigil an einer einstündigen Videokonferenz mit Lago Agrio teil. Am Pfingstsonntag war die Liturgie sehr feierlich und es kamen viele Menschen. Bis in die Abendstunden empfing er Besucher.

Aus Lago Agrio waren Vertreter von Radio Sucumbíos gekommen und berichteten von ihrer unrechtmäßigen Entlassung durch die Herolde des Evangeliums am 16. Mai und die damit verbundenen Auseinandersetzungen. „Das ging damals eindeutig zu weit. Wir spürten im Innersten, dass wir den Radiosender aktiv verteidigen mussten“, erklärten sie. Es kam zu Handgreiflichkeiten und die Polizei musste eingreifen. Über Telefon wurden Freunde informiert und die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt.

Radio Sucumbios ist ein Gemeinschaftsprojekt, das vor 19 Jahren von der Kirche in Sucumbíos ins Leben gerufen wurde. Basisbewegungen und NGOs haben hier ihr Sprachrohr. Mit der Entlassung der Angestellten und der Einstellung des Senders hatten die Herolde ihren Konpetenzbereich überschritten. Um gröbere Konflikte zu verhindern, verbrachte damals die Gouverneurin von Sucumbios die Nacht vom 16 auf den 17. Mai in der Radiostation und unterstützte die Angestellten.

Als Folge des Konflikts auf der Radiostation erstatteten die Herolde Anzeige wegen Körperverletzung und Mitgliedschaft bei einer terroristischen Vereinigung. Als Zeichen der Versöhnung wird die Rücknahme dieser Anklagen erwartet.

Im Hinblick auf eine notwendige Kirchenreform erwähnte Bischof Gonzalo Lopez das von über 300 katholischen Professorinnen und Professoren unterzeichnete Memorandum Freiheit als wichtigen Beitrag für die Erneuerung der Kirche.

Sonntag, 12. Juni 2011

Ohne die Frauen wäre die Kirche von Sucumbios nie auferstanden

Comunicado de Prensa (Quito, 11.6.2011) - Bischof Gonzalo Lopez fastet bereits den 19.Tag. Seine Gesundheit ist laut Auskunft der behandelnden Ärzte zufriedenstellend und sein Humor außergewöhnlich. In seinen Gebeten werden Hierarchie, Unbeweglichkeit, Heuchelei und Missbrauch von menschlichen Grundrechten infrage gestellt. Die Eucharistiefeiern um 17 Uhr sind ein lebendiges Zeugnis der Kirchengemeinschaft, die Bischof Gonzalo in Sucumbíos aufgebaut hat und wo der Mensch im Mittelpunkt steht. Hier schöpft er Kraft und strahlt für die Teilnehmer Optimismus aus. Seine Worte reflektieren die Versöhnung in Sucumbíos und laden zu persönlichen und kollektiven Handlungen ein, um Frieden zu schaffen.

Die Feiern dauern über zwei Stunden, bis alle ihre Glaubenszeugnisse mitgeteilt haben. Gestern waren jene älteren Frauen hier, die für die Verpflegung der Teilnehmer an den Mahnwachen in Lago Agrio während 139 Tagen hindurch verantwortlich waren. Ohne diese Frauen wären die Mahnwachen über diesen langen Zeitraum hindurch nicht möglich gewesen.

Bischof Gonzalo Lopez will sein Fasten erst beenden,
  • wenn die verbalen Angriffe gegen Diözesanpriester und Basisgemeinden aufhören;
  • wenn nicht mehr die Abberufung der Diözesanpriester und die Rückkehr der Herolde gefordert werden;
  • wenn die Prozessionen durch die Straßen von Nueva Loja aufhören;
  • wenn Monseñor Ángel Polivio Sánchez, Delegat des Papstes und Mediator der Bischofskonferenz für den Prozess der Versöhnung, in seinen Entscheidungen respektiert wird;
  • wenn die Neuorganisierung der Kirche von Sucumbíos unter der Leitung des Delegaten angenommen wird;
  • und wenn alle gerichtlichen Anzeigen und Klagen gegen Personen in der Provinz zurückgenommen und eingestellt werden.
Salesianer-Novizinnen schmücken die Kapelle für das Nachgebet

Jugendgruppen und Novizen verschiedener Ordensgemeinschaften werden heute abends im “Park des Fastens” aus Solidarität mit Bischof Gonzalo ein Nachtgebet organisieren. Auch in Argentinien und El Salvador wird es gleichzeitig Nachtgebete von Jugendgruppen geben, die über Skype miteinander verbunden werden sollen.

Präsident Rafael Correa ist solidarisch mit Bischof Gonzalo Lopez

Präsident Rafael Correa rief in seiner TV-Sendung Enlance Ciudadano zur Versöhnung der katholischen Kirche in der Provinz Sucumbíos auf. "Versöhnung ist nötig, die Unterschied müssen überwunden und gemeinsame Wege gegangen werden", sagte er.

"Monseñor Gonzalo ist 77 Jahre alt und ich bin besorgt, da er schon mehr als 15 Tage fastet. Aus gesundheitlichen Gründen sollte er das Fasten beenden", riet der Präsident, und bot dem Bischof seine Hilfe an:“ Sie können auf uns zählen!"



Confirmado.net, 11.6.2011
(VIDEO)Presidente Correa se solidariza con Monseñor Gonzalo López Marañón y le pide que levante su ayuno

Youtube-Video: RTU Notícias, 31.5.2011
Sucumbíos: Monseñor Marañón fue visitado por Presidente Rafael Correa

Samstag, 11. Juni 2011

Ecuador: Fasten von Bischof Gonzalo ist für Charismatische Erneuerung ein Akt des Ungehorsams

Bischof Gonzalo Lopez mit Leuten aus Lago Agrio

Comunicado de Prensa (Quito, 10.6.2011)
Mit frischem und heiterem Gesicht beginnt Bischof López Marañón den 18. Tag des Fastens.
Mitglieder der charismatischen Erneuerungsbewegung bereiten für Pfingstsonntag eine große Prozession in Lago Agrio vor, um für die Rückkehr der Herolde des Evangeliums zu demonstrieren.
Bischof Gonzalo López hält an seinem Entschluss zum Fasten fest, solange nicht klare Zeichen für den Frieden in Sucumbíos erkennbar werden.


Der Nationalrat der Erneuerungsbewegung fordert in einer Aussendung „all diejenigen auf, die Schwierigkeiten mit der Annahme der Entscheidungen der höchsten Autorität der Kirche verspüren, im Geist von Demut, Glauben und Gehorsam nachzudenken, dass das Beispiel Christi und seiner Jünger die Akzeptanz des Kreuzes und die Wahrung der Einheit in der Liebe ist. Wir glauben, dass jede Haltung, sei sie prophetisch oder charismatisch, immer für die Anerkennung der legitimen Hirten bereit sein muss“.
Hier wird die Grundregel der Charismatischen Erneuerung deutlich, nämlich der absolute Gehorsam gegenüber dem Papst. Für sie ist das Fasten von Bischof Gonzalo gegen den Willen der kirchlichen Hierarchie und somit ein Akt des Ungehorsams.

Zu den von vielen Gläubigen gegen den Administrator P. Raphael Ibarguren und die Herolde des Evangeliums vorgebrachten Beschwerden wie die Diskriminierung von Frauen und Indigenen, die unrechtmäßige Entlassung der Angestellten des Radiosenders oder deren Beschuldigung vor Gericht als Mitglieder einer terroristischen Vereinigung nimmt der Nationalrat nicht Stellung.

Aus dem Vatikan werden Stimmen laut, die ein Ende des Fastens verlangen. Für einige sollte es zumindest nicht öffentlich sein. Alle diese Meinngen werden bei Bischof Gonzalo auf taube Ohren stoßen, da er daran festhält, das Ende des Fastens von Zeichen der Veränderungen in Sucumbíos abhängig zu machen. P. Pedro Pierre schrieb dazu im El Telégrafo, dass „das öffentliche Fasten von Bischof Gonzalo ein Aufruf zur kirchlichen und gesellschaftlichen Versöhnung ist“.

Bischof Gonzalo López wurde für die Festlichkeiten um den 20. Juni nach Lago Agrio eingeladen. Er hat abgelehnt, weil dafür die päpstliche Verordnung vom Oktober des Vorjahres aufgehoben werden müsste, die ihm einen Aufenthalt in Sucumbíos verbietet.

Freitag, 10. Juni 2011

Seit zwei Wochen ist Gonzalo Lopez Maranon im Hungerstreik

 

Ein Bischof probt den Aufstand

Bischof Gonzalo Lopez Maranon befindet sich seit dem 24. Mai in Hungerstreik. Der aus Spanien stammende Geistliche vom Orden der Unbeschuhten Karmeliten will mit seiner Aktion ein Zeichen für Versöhnung in seiner ehemaligen Diözese San Miguel von Sucumbios im Nordosten Ecuadors setzen.

(DR)

Der hohe Besuch kam unangekündigt und ohne Fernsehkameras: Ecuadors Staatspräsident Rafael Correa wollte offenbar mit dem prominenten Demonstranten ungestört und vertraulich ein paar Worte wechseln. Es war bereits das zweite Mal, dass der überzeugte Katholik und Anhänger der Befreiungstheologie an der Spitze der ecuadorianischen Regierung Bischof Gonzalo Lopez Maranon(77) eine Visite abstattete. Lopez befindet sich seit dem 24. Mai in Hungerstreik. Der aus Spanien stammende Geistliche vom Orden der Unbeschuhten Karmeliten will mit seiner Aktion ein Zeichen für Versöhnung in seiner ehemaligen Diözese San Miguel von Sucumbios im Nordosten des südamerikanischen Landes setzen.

In der Hauptstadt Quito hat der emeritierte Oberhirte von Sucumbios vor der Bethlehem-Kirche sein "Lager der Versöhnung" aufgeschlagen. Mit seinem Besuch wollte Correa offenbar seine Unterstützung für den Geistlichen in einem komplizierten innerkirchlichen Streit signalisieren. Der Präsident war nicht der erste prominente Gast in der provisorischen Bleibe des hungerstreikenden Geistlichen. Laut Angaben des ecuadorianischen TV-Senders RTU haben sich mittlerweile zahlreiche Bischöfe aus Ecuador, aber auch aus anderen lateinamerikanischen Ländern mit dem Anliegen ihres Amtsbruders solidarisiert und sich auf die Reise nach Quito gemacht.

Beten und Fasten gegen die Spaltung

In einem offenen Schreiben begründete Lopez seinen Protest mit "unzähligen Brüchen innerhalb der christlichen Gemeinschaft und der Zivilgesellschaft in Sucumbios". Damit diese Spaltungen nicht größer würden, wolle er mit täglichem Beten und Fasten für ein friedliches Miteinander werben. Der Streit, um den es geht, eskaliert schon seit Monaten. Im Oktober 2010 war Bischof Lopez aus Altersgründen zurückgetreten. Danach entbrannte in der Region eine Debatte um seine Nachfolge, in die sich auch Präsident Correa einmischte.

Der Vatikan wollte den konservativen Argentinier Rafael Ibarguren Schindler als Leiter des Bischöflichen Vikariats. Dies lehnte Präsident Correa ab. Er werde keinen Bischof akzeptieren, der die soziale Arbeit in Sucumbios zu zerstören versuche und durch eine rückwärtsgewandte fundamentalistische Sekte ersetzen wolle, eröffnete der Sozialist den Schlagabtausch mit der von dem Veto überraschten Kirche.

Bischof Lopez lebt inzwischen in Quito; er betrachtet es als sein "Exil". Aufgrund der Neuausrichtung der Seelsorge in Sucumbios durch die Gemeinschaft "Heraldos del Evangelio" - zu ihren Förderern zählt auch der zeitweilige Kandidat Ibarguren - kam es in der Region zu erheblichen Spannungen. Kirchliche und soziale Organisationen hatten im Februar in einem Offenen Brief eine Diskriminierung von Indigenen, Afro-Amerikanern und anderen Gruppen beklagt.

Anwalt der indigenen Bevölkerung

Ende Mai mussten auf Anordnung der Ecuadorianischen Bischofskonferenz als Kompromisslösung sowohl die Karmeliten als auch die "Heraldos" Sucumbios verlassen. Anstelle von Ibarguren ist derzeit - zumindest vorübergehend - der Bischof von Guaranda, Angel Polibio Sanchez Loayza (64), als von Rom beauftragter Delegat für Sucumbios zuständig. Er ist auch Generalsekretär der Bischofskonferenz. Die schweigt bislang öffentlich zum Hungerstreik in Quito und berät hinter verschlossenen Türen, wie der Konflikt zu lösen sei.

Der Hungerstreik zieht mittlerweile internationale Aufmerksamkeit auf sich, denn Bischof Lopez hatte sich in seinen 26 Amtsjahren einen Ruf als Anwalt der indigenen Bevölkerung erworben. Unter anderem protestierte er international gegen ein vom US-Ölkonzern Chevron verursachtes Umweltdesaster. Seitdem ist er in Ecuador äußerst populär. Allzu lange werden sich die Bischöfe mit ihrer Entscheidung nicht Zeit lassen können. Sie müssen abwägen, ob ihnen die Rückkehr eines populären Bischofs in seiner pastorale Heimat wichtiger ist als der Eindruck, sich von der Regierung des Landes Personalentscheidungen vorschreiben zu lassen.

Autor/in:Tobias Käufer

Die Gebete von Bischof Gonzalo verbinden Menschen aus der Hauptstadt und der Provinz

Comunicado de Prensa 12° (Quito, 9.6.2011) - Auch am 17. Tag seines Fastens ist Bischof Gonzalo López Marañón voller Lebensenergie, zwar mit weniger Körpergewicht, aber voll Hoffnung, dass „in dieser Woche vor dem Pfingstfest in Sucumbíos deutliche Zeichen der Versöhnung sichtbar werden“.

Die Bischofskonferenz von Ecuador hat noch immer keine Stellungnahme zum Fasten von Bischof Gonzalo abgegeben. Monseñor Ángel Polibio Sánchez, Abgesandter des Papstes und Mediator der Bischofskonferenz für Sucumbíos, hat sich heute am Nachmittag mit dem Salesianerpater Richiardi, dem Jesuiten Barredo und dem Combonipater Cedrón wegen eines Treffens mit Vertretern der Charismatischen Erneuerungsbewegung beraten. Monseñor Sánchez soll aufgrund seiner Autorität erreichen, dass die Charismatiker aufhören, den Abzug der Diözesanpriester und die Rückkehr der Herolde zu fordern. Die täglichen Prozessionen durch die Straßen von Lagro Agrio müssen ein Ende finden.

Die Natinaldirektion der charismatischen Erneuerungsbewegung plant einen Besuch in Nueva Loja. Die Einvernahme der Bewegung durch politische und vor allem patriotische Parteien während des letzten Monats hat auch unter den Charismatikern zu Meinungsverschiedenheit geführt. Einige anerkennen, dass sie für politische Zwecke missbraucht wurden und wollen sich davon distanzieren
Ein weiteres Zeichen der Versöhnung ist die Bereitschaft einiger Bischöfe Ecuadors, an einem Dialog mitzuhelfen. Auch der Bürgermeister von Lago Agri hat sich als Vermittler zwischen Diözesanklerus und Charismatikern angeboten.

Heute kam eine Gruppe Indigener vom Chimborazo. Der Ständige Diakon Manuel Zuña sagte, dass „Bischof López Marañón für die Armen Gerechtigkeit fordert und so zum Frieden beiträgt“. Er äußerte sich besorgt über religiöse Organisationen in Chimborazo, „die - wie die Herolde des Evangeliums - die politische und wirtschaftliche Macht der Reichen verteidigen“. Weiters besuchten der Abgeordnete Paco Valesco, Schulklassen und zahlreiche Ordensschwestern verschiedener Kongregationen den Bischof.


Radio Vatikan, 9.6.2011
Ecuador: Bischof im Hungerstreik
Bischof Gonzalo Lopez Maranon befindet sich seit dem 24. Mai in Hungerstreik. Der aus Spanien stammende Geistliche vom Orden der Unbeschuhten Karmeliten will mit seiner Aktion ein Zeichen für Versöhnung in seinem früheren Bistum San Miguel von Sucumbios im Nordosten Ecuadors setzen. In der Hauptstadt Quito hat der emeritierte Bischof vor der Bethlehem-Kirche sein so genanntes „Lager der Versöhnung“ aufgeschlagen. In einem offenen Schreiben begründete Lopez seinen Protest mit „unzähligen Brüchen innerhalb der christlichen Gemeinschaft und der Zivilgesellschaft in Sucumbios“. Damit diese Spaltungen nicht größer würden, wolle er mit täglichem Beten und Fasten für ein friedliches Miteinander werben. Die Worte des Bischofs beziehen sich auf den Streit um seinen vom Vatikan ernannten Nachfolger. In diesen Streit hatte sich auch Ecuadors Präsident Rafael Correa eingemischt. Der Hungerstreik zieht mittlerweile internationale Aufmerksamkeit auf sich, denn Bischof Lopez hatte sich in seinen 26 Amtsjahren einen Ruf als Anwalt der indigenen Bevölkerung erworben. Unter anderem protestierte er international gegen ein vom US-Ölkonzern Chevron verursachtes Umweltdesaster. Seitdem ist er in Ecuador äußerst populär.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Pax Christi: Solidarisch mit Bischof Gonzalo López und der Kirche von Sucumbíos

In der aktuellen Presseaussendung bezieht Pax Christi Österreich zu den Streitigkeiten, die aufgrund der Bischofsnachfolge in Sucumbios/Ecuador entstanden sind, Stellung und erklärt seine Solidarität mit Bischof Gonzalo López Maranñón und der Kirche von Sucumbíos.

09.06.2011
Presseaussendung Pax Christi Österreich

Solidarität mit der Kirche von Sucumbios/Ecuador

Pax Christi Österreich nimmt die Nachricht über die Streitigkeiten, die aufgrund der
Bischofsnachfolge in Sucumbios-Ecuador zwischen pastoral- und sozialorientierten
Karmeliten und ultrakonservativen Herolden des Evangeliums entstanden sind, mit
Enttäuschung und Trauer zur Kenntnis. Es kann nicht sein, dass ein bewährter Weg des
pilgernden Gottesvolkes abrupt abgebrochen werden muss.

Mitgliedern von Pax Christi Österreich war es möglich über den Österreichischen
Entwicklungsdienst selbst Erfahrungen in Ecuador und den dortigen kirchlichen
Basisgemeinden zu sammeln und fühlen sich deshalb auch berufen in der Sache Stellung zu beziehen.

Die Kommission Menschenrechte in Pax Christi Österreich unterstützt das Fasten von Bischof Gonzalo für Versöhnung in seiner ehemaligen Diözese Sucumbios und fordert die ecuadorianische Bischofskonferenz auf, den Weg des Dialogs zu wählen und dem gläubigen Volk Gehör zu schenken.

Pax Christi Österreich

Hintergrundinformation mit den wichtigen Dokumenten:
Dossier Bischof Gonzalo fastet.pdf

Dienstag, 7. Juni 2011

Ecuador: Stellvertretender Außenminister besucht Bischof Gonzalo Lopez

Der stellvertretende Außenminister Kintto Lucas mit Bischof Gonzalo López

Comunicado de Prensa 11° (Quito, 7.6.2011) - "Die Kirche muss das Ausmaß des Konfliktes in Sucumbíos verstehen, einer Provinz mit vielen für eine Grenzregion typischen sozialen Problemen. Es wäre an der Zeit, an eine dauerhafte Lösung zu denken." Mit diesen Worten drückte Kintto Lucas, stellvertretender Minister für Auswärtige Angelegenheiten und Integrationspolitik, sein Anliegen nach dem heutigen Treffen mit Bischof Gonzalo López aus.

Kintto machte die Kirchenhierarchie für die offene Wunde, die Sucumbíos zugefügt worden war, verantwortlich und machte deutlich, dass „der soziale Friede mit dem Ankommen der Herolde des Evangeliums zerstört wurde“. Seiner Meinung nach hüllt sich die Bischofskonferenz von Ecuador über die Situation in Sucumbíos nur in Schweigen und erfüllt ihre Verantwortung gegenüber López Marañón, einem ihrer ältesten Diener, nicht. Der Bischof fastet bereits seit 15 Tagen in einem Zelt im Alameda-Park in Quito zur Versöhnung der rivalierenden Lager in Sucumbíos.

Täglich kommen Vertreter aus der Provinz und erklären sich solidarisch mit dem Fasten. Eine Delegation des Frauenbundes von Sucumbíos besucht den Bischof heute am Morgen und sprach mit ihm. Auf ihre Frage, was sie tun könnten, antwortete er ihnen: „Fragt nicht mich, sondern fragt euer Gewissen und handel danach. Ich habe es so gemacht, und deshalb faste und bete ich. Ich glaube fest, dass ich so die Wunden heilen und Sucumbíos versöhnen kann.“

Bischof Gonzalo macht sein Fasten von Zeichen der Veränderungen abhängig und meditiert:
Muss man nicht immer wieder die Spur wechseln, wenn man unterwegs ist?
Sich einbremsen, um nicht blind dahinzurasen?
Aufhören, die absolute Wahrheit für sich zu beanspruchen?
Sich nicht von Leidenschaften irreführen, sondern vom persönlichen Wohl oder dem einer Gruppe leiten lassen?

Montag, 6. Juni 2011

Bischofskonferenz Ecuadors schweigt eisern über das Fasten von Bischof Gonzalo López Marañón

Bischof Gonzalo Lopez mit einem Geschenk der Shuar-Indios

Comunicado de Prensa 10° (Quito, 6.6.2011) - Seit 14 Tagen nimmt Bischof Gonzalo Lopez Marañón (77) keine feste Nahrung zu sich. Am 24. Mai hat der emeritierte Bischof von Sucumbíos unter dem Motte "Für Frieden und Versöhnung in der Kirche von Sucumbíos" diesen radikalen Entschluss gefasst, um die tiefen Risse und Wunden, die durch die Art seiner Nachbesetzung in seiner ehemaligen Diözese entstanden sind, zu versöhnen. 40 Jahre lang hat er als Missionar und Bischof der Kirche von Sucumbíos gedient, er ist beim Volk sehr beliebt und es gab auch seitens des Vatikans in all den Jahren keine Beschwerden.

Früh am Montagmorgen kam Präsident Correa ohne vorherige Ankündigung ins Zelt von Bischof Gonzalo, um mit ihm allein über die momentane Situation zu beraten.

In der vergangenen Woche erhielt Mons. Gonzalo durch die Bischöfe von Aguarico, Riobamba, Santo Domingo und den emeritierten Bischof von Machala, die ihn besuchten, große Unterstützung. Bischöfe aus Guatemala, Mexico, Costa Rica und Panamá bekundeten ihre Solidarität in Briefen.

Die Bischofskonferenz von Ecuador hält ihrerseits eisernes Schweigen über das Fasten von Bischof Gonzalo, eines ihrer ältesten Diener.

Auch aus der Amazonas-Provinz gibt es keine Zeichen der Versöhnung oder des Dialogs. Am Wochenende wiederholten sich die Prozessionen der Herolde des Evangeliums in Nueva Loja mit der Forderung der Rückkehr der Herolde. Dieser Orden wurde im Oktober letzten Jahres beauftragt, das Apostolische Vikariat Sucumbíos zu übernehmen. Ihr Modell von Kirche und die unbotmäßigen Vorgangsweisen während ihrer Administration führten bereits sechs Monaten nach ihrer Ankunft zum Verlassen der Provinz.

Noch immer sind mehr als 20 Menschen angeklagt, einer terroristischen Vereinigung anzugehören und gemeingefährlich zu sein. Die Beschwerde wurde von Mitgliedern der Herolde im Mai eingereicht, nachdem sie den Radiosender Sucumbíos für sich beansprucht hatten. In diesem Zusammenhang sagte Frau Pereira Policarpa, die Bischof Gonzalo seit 1972 kennt, bei der Sonntagsmesse in Quito im Zelt, sie sei zutiefst empört und zugleich ohnmächtig.

Am Wochenende haben viele Leute die Zelte für die Versöhnung, die in Quito vor der Bethlehem-Kirche errichtet sind, besucht. Unter ihnen waren Gruppen der Frauenbewegungen von Sucumbíos sowie indigene Vertretungen der Quechua und Shuar, von Jugendbewegungen und Gemeinschaften für Kirche und Welt.

Die Regierung von Sucumbíos hat eine besondere Radiosendung für Versöhnung in der Provinz begonnen.

Laut Auskunft der Ärzte ist der Zustand von Mons. Gonzalo den Umständen entsprechend. Er hat bereits viel Gewicht verloren und achtet darauf, sich nicht unnötig anzustrengen. Der Bischof ist weiterhin entschlossen, so lange zu fasten und zu beten, bis deutliche Zeichen der Versöhnung unter der Bevölkerung von Sucumbíos sichtbar werden.


Siehe dazu auch
Domradio.de, 9.6.2011
Ein Bischof probt den Aufstand
Seit zwei Wochen ist Gonzalo Lopez Maranon im Hungerstreik

Blickpunkt Lateinamerika, 8.6.2011
Bischof seit 14 Tagen im Hungerstreik


Conferência dos Bispos do Equador mantém silêncio sobre greve de fome do bispo de Sucumbíos
Adital, 9.6.2011

Sonntag, 5. Juni 2011

Präsident Correa beschuldigt fundamentalistischen Kirchenflügel für Konflikt in Sucumbíos

Laut Radio Sucre nahm Präsident Rafael Correa in seiner Samstagsendung zum Konflikt in Sucumbíos zwischen Anhängern der Karmeliten und der Herolde des Evangeliums Stellung. Zur Versöhnung der Kirche in Sucumbíos fastet und betet der emeritierte Bischof Gonzalo López Marañón seit 12 Tagen in Quito.

Der Präsident bezeichnete die Gewalttaten in der Provinz als bedauerlich und bat Bischof Gonzalo, auf seine Gesundheit zu achten.

"Bischof Gonzalo will so lange fasten, bis sich die verschiedenen Parteien der Kirche von Sucumbíos, die zu unseren solidarischen Kräften zählt, wieder versöhnen. Hoffentlich kann die Kirche diese Probleme schnell lösen, denn der Bischof ist schon über 70 Jahre und fastet", sagte Präsident Correa.

Er ließ keinen Zweifel daran, dass ein Teil der ecuadorianischen Bischofskonferenz die Verantwortung für den in Sucumbíos entstandenen Konflikt trägt. "Man kann die Karmeliten nicht plötzlich ändern, die 40 Jahre eine völlig andere soziale Arbeit geleistet haben als jener konsevative Teil der katholischen Kirche, der mehr an Riten als an Sozialarbeit interessiert ist. So etwas kann man nicht erwarten, dafür darf man sie nicht tadeln. Schuld trägt jener fundamentalistische Flügel, der glaubt, die Leute seien dumm. Dasselbe haben sie mit uns bei der Volksbefragung versucht und dafür eine Niederlage einstecken müssen", sagte er.

Freitag, 3. Juni 2011

Bürgermeister von Lago Agrio besucht Bischof Gonzalo Lopes am 11. Tag des Fastens


Pax Christi Burgenland bringt eine Zusammenfassung der offiziellen Comunicado de Prensa 9º vom elften Tag des Fastens.

In Quito sinken die Temperaturen, in der Nacht schneite es leicht. Bischof Gonzalo Lopez sagte am Morgen seines elften Fastentages, dass er sich müde fühle und Schwindel verspüre. Rotes Kreuz und der behandelnde Arzt bestätigen einen stabilen Gesundheitszustand. Mons. Gonzalo hat bereits 4 kg abgenommen.

Seit Anfang der Woche kommen zahlreiche Gruppen aus Sucumbíos angereist. Einige bleiben länger und übernachten im Zelt, andere besuchen den Bischof kurz und bekunden ihre Solidarität. Heute war Jofre Poma, Bürgermeister von Nueva Loja (Lago Agrio), zu Gast und teilte Mons. Gonzalo mit, dass es in der Provinzhauptstadt ruhiger geworden ist, aber „es sollten endlich alle Protestaktionen aufhören, die eine Versöhnung verhindern“. Durch das Fasten habe in der ganzen Provinz ein Erneuerungsprozess eingesetzt.

Positive Anzeichen sind die Rücknahme der Anklagen gegen 20 Jugendliche wegen Beteiligung an terroristischen Vereinigungen und die Beendigung der täglichen Prozessionen und "Umzüge in Weiß" der Charismatischen Erneuerung durch die Straßen von Nueva Loja, bei denen die Abberufung der bisherigen Priester verlangt wurde. Diesbezüglich wird noch eine Stellungnahme der Verantwortlichen auf nationaler Ebene erwartet. Die Erneuerungsbewegung muss sich von den Hetzkampagnen gegen die Diözesanpriester distanzieren, genauso wie von jenen lokalen Politikern, die die unruhige Situation ausnützen, um Chaos und Angst zu verbreiten.

Bischof Gonzalo Lopez erhält breite Unterstützung beim Fasten und Beten für Sucumbios

Bischof Gonzalo López während der Ruhepause am zehnten Tag seines Fastens für Versöhnung in Sucumbios

Comunicado de Prensa 8º - Monseñor Gonzalo López Marañón, emeritierter Bischof von Sucumbíos, fastet und betet bereits den 10. Tag für Versöhnung in seiner ehemaligen Diözese. Die Brüche und Spaltungen aufgrund des Bischofswechsels haben ihn so sehr getroffen, dass er fasten wird, bis Anzeichen der Versöhnung sichtbar werden. Er bekommt viel Besuch aus seiner Diözese, von kirchlichen Gruppen genauso wie von zivilgesellschaftlichen und indigenen Bewegungen oder von Politikern.

Leider herrschen in Sucumbíos noch immer Streit und Verleumdungen vor. Die Koordenation von ISAMIS bedauert, dass im Internet und bei der Bischofskonferenz gegen die Kirche von Sucumbíos eine Hetzkampagne läuft mit Verleumdungen, die nicht der Wahrheit entsprechen. Deshalb betont sie, dass nur Veröffentlichungen auf ISAMIS als offizielle gelten.

Im Hinblick auf Führung des Kinderheims konnten kleine Fortschritte erzielt werden. Das Heim war von Mons. Lopez für bedürftige Kinder errichtet worden. Während der Administration durch die Herolde des Evangeliums war es umstrukturiert worden, allerdings nicht entsprechend den Vereinbarungen, um das Wohl der Kinder weiterhin zu gewährleisten. Die momentane Leiterin des Heimes zeigte bei ihrem Besuch von Mons. Gonzalo Lopez Bereitschaft für eine gemeinsame Entscheidung. Auch Präsident Correa hatte in dieser Angelegenheit Unterstützung versprochen.

Die Manifestationen der neokatechumenalen Gruppen in Lago Agrio dauern leider fort, noch immer verlangen sie lautstark den Abzug der Diözesanpriester und die Rückkehr der Herolde. Solange das nicht aufhört und die Diözesanpriester mit ihrer Pastorale nicht entsprechend angenommen werden, will Mons. Gonzalo das Fasten nicht beenden.

Laut ärzlichem Gutachten ist der Zustand des Bischofs stabil. Er hält nun längere Ruhepausen ein und liest unter anderem Bücher der Hl. Teresa von Jesus, Johannes vom Kreuz und Gandhi.

Besonders freut er sich über die vielen Solidaritätsbekundungen und das Anwachsen der Gebetsgemeinschaft vor Ort. Das Fasten begann in einem enzelnen Zelt des Gebets, doch inzwischen mussten weitere fünf Zelte aufgebaut werden, was Mons. Gonzalo so kommentiert: „Die anfängliche Kapelle schaut heute schon wie eine Kirche aus, und wer weiß, vielleicht wachsen wir noch bis zur Kathedrale“.