PfarrerInnenkonferenz des Südburgenlandes (Bezirke Oberwart, Güssing, Jennersdorf)
Stellungnahme zur aktuellen Asyldebatte im Burgenland
Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland.
3. Mose 19,33-34
3. Mose 19,33-34
Die Konferenz evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer des Südburgenlandes ist über die Art und Weise besorgt, in der in vielen Teilen der Politik und der Öffentlichkeit über das Thema Asyl diskutiert wird, seitdem die Pläne für das Asylerstaufnahmezentrum in Eberau bekannt wurden.
Erschüttert nehmen wir zur Kenntnis, dass wieder einmal versucht wird, aus den Ängsten der Bevölkerung Kapital zu schlagen. Die Frage nach dem Umgang mit Asylwerberinnen und Asylwerbern wird fast ausschließlich auf die Sicherheitsfrage reduziert.
Wir fordern daher alle an der Diskussion und an den Entscheidungen beteiligten Personen dazu auf, zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren.
Aus Respekt vor den Menschen, die unsere Hilfe brauchen, mahnen wir eindringlich, alles zu unterlassen, was weitere irrationale Ängste vor fremden Menschen schürt und Asylwerberinnen und Asylwerber pauschal mit Kriminalität und Missbrauch in Zusammenhang stellt.
Im Mittelpunkt der Asyldebatte sollten unseres Erachtens die besonderen Bedürfnisse derjenigen stehen, die in unserem Land Schutz suchen. Asylwerberinnen und Asylwerber, von denen viele schwer traumatisiert sind, brauchen neben der notwendigen Versorgung ihrer Grundbedürfnisse, auch die Möglichkeit einer psychischen und sozialen Betreuung sowie einer unabhängigen rechtlichen Beratung. In weiterer Folge ist es aus unserer Sicht unumgänglich, zielführende Maßnahmen für eine gelingende Integration zu setzen.
Grundsätzlich stellen wir die Sinnhaftigkeit von Volksbefragungen zu diesem hoch emotionalisierten Thema in Frage. Wenn die Mehrheit über Grundrechte von Minderheiten zu entscheiden hat, werden aus unserer Sicht die Grenzen der direkten Demokratie überschritten.
Unterschützen, am 28. Jänner 2010