Mittwoch, 20. April 2011

Bischof Kräutler unterstützt Protest gegen Megastaudamm

(Linzer KirchenZeitung 19.4.) Die brasilianische Regierung hält trotz schwerer Proteste weiterhin am Bau des Megastaudammes "Belo Monte" am Fluss Xingu fest. Etwa 500 km2 Regenwald sollen überflutet und über 20.000 Menschen umgesiedelt werden. Kritiker klagen an, dass mit dem Bau ein einzigartiges Flusssytem zerstört und so zigtausenden Menschen und Tieren der Lebensraum genommen wird. Bischof Erwin Kräutler, der mit Xingu der größten Diözese Brasiliens vorsteht, findet sich unter den schärfsten Kritikern des Projektes.

Der Fluss Xingu, ein Nebenfluss des Amazonas, soll zu zwei riesigen Stauseen aufgestaut und so zum drittgrößten Staudamm der Welt werden. Durch das im Staudamm integrierte Kraftwerk erhofft sich die brasilianische Regierung die Sicherung der Energieversorgung des Landes. Kritiker mahnen an, dass der Bau einen drastischen Einschnitt in das Lebensgefüge rund um den Xingu mit sich bringen wird. Die Angaben über die Zahl der Menschen, die im Zuge des Baus umgesiedelt werden müssen, reicht von 16.000 bis 40.000. In den betroffenen Gebieten leben vor allem indigene Völker, die auf ein Leben in diesen Regionen spezialisiert sind. Aktivisten befürchten, dass sich diese kaum in einer anderen Region zurechtfinden werden. Die Überflutung von über 500 km2 Regenwald bringt außerdem eine enorme Schädigung der Tier- und Pflanzenwelt mit sich. Vor allem die Fischbestände, die zugleich die Lebensgrundlage der dort ansäßigen Völker sind, werden besonders in Mitleidenschaft gezogen.

Bischof Erwin Kräutler gehört zu den "Kritikern der ersten Stunde". Für ihn ist das Projekt Belo Monte „ein Verbrechen an der Natur und an den Menschen, es ist der Todesstoß in das Herz Amazoniens." Zahlreiche Organisationen haben sich dem Protest Bischof Kräutlers angeschlossen. Unter ihnen findet sich auch die katholische Männerbewegung, die im Rahmen ihrer entwicklungspolitischen Aktion "SEI SO FREI" eine Unterschriftenaktion gestartet hat. Bis zum 20.Mai 2011 kann jeder den Protest unterstützen und seine Unterschrift abgeben. Die Unterschriften werden gemeinsam mit einem Brief am 01.Juni 2011 an Brasiliens Präsidentin Dilma Rouseff geschickt. Nähere Informationen dazu finden sie unter http://www.seisofrei.at.