Handelsblatt, 21.04.2010
Megakraftwerk an Norte Energia vergeben - Andritz wartet
Trotz massiver Proteste und nach hartem juristischem Tauziehen hat Brasiliens Regierung den Bau des weltweit drittgrößten Wasserkraftwerkes auf Schiene gebracht.
Die Konzession für das Milliarden-Projekt im Amazonas-Gebiet wurde am Dienstag an das rein brasilianische Konsortium "Norte Energia" vergeben, dem insgesamt acht Unternehmen angehören, gab die Nationale Elektrizitätsbehörde (Aneel) bekannt. Die Entscheidung war bis zuletzt durch mehrere Einstweilige Verfügungen verzögert worden, die allerdings vom Regionalen Bundesgericht kassiert wurden.
Das Konsortium Norte Energia wird vom führenden brasilianischen Versorger Eletrobras (49,98 Prozent) angeführt, weitere Anteile halten unter anderem Queiros Galvao und Mendes Junior. Die Gruppe hatte sich im Bieterrennen gegen das Konsortium Belo Monte Energia (angeführt von Andrade Gutierrez und Bergbauriesen Vale) durchgesetzt. Die Regierung hatte dabei nicht nur die Gesamtkosten gedeckelt, sondern auch den Maximalpreis für die später produzierte Energie festgelegt. Da dieser mit 83 R$ je Megawattstunde vielen Firmen zu unrentabel erschien, waren grosse brasilianische Bauriesen wie Camargo Corrêa und Odebrecht frühzeitig ausgestiegen.
In den Gesamtkosten sind zudem hohe Entschädigungs- und Ausgleichszahlungen vorgesehen, auch die notwendige Renaturalisierung der Region verschlingt Unsummen. Norte Energia bot 77,97 R$ je Megawattstund (44,43 US-Dollar), das unterlegene Konsortium 82,98 R$.