Der spanische Bischof Gonzalo López Marañón, dessen pastorale Linie der Option für die Armen nach seinem Rücktritt von konservativen Kräften in der Provinz Sucumbios in Ecuador vehement abgeleht worden war, verlässt Ecuador. Er hält am Bekenntnis zu einer volksnahen Kirche fest, die mit der Gesellschaft und den Menschen lebt, anstatt "autoritär", "unflexibel" und "rücksichtslos" zu sein.
Bischof Gonzalo, der 40 Jahre lang das päpstliche Vikariat Sucumbios aufgebaut und geleitet hat, reichte 2009 altersbedingt seinen Rücktritt ein. Die Ernennung des ultrakonservativen P. Rafael Ibarguren Schindler am 30.10.2010 als Administrator, der die Herolde des Evangeliums mit einer Neuevangelisierung und Sakramentenkatechese beauftragte, löste einen Streit zwischen Anhängern der beiden Modelle aus, der sogar zu Handgreiflickeiten geführt hatte.
Laut Lopez Maranon war Ibarguren deshalb als Nachfolger ernannt worden, weil das in Sucumbíos umgesetzte Konzept von Kirche "nicht in deren Kopf passte", da sie "hierarchische und festgesetzte Strukturen" befürworten.
Als Bischof Lopez vor 40 Jahren nach Sucumbíos gekommen war, "gab es dort nichts". Erst durch die aufstrebende Öl-Industrie war diese Dschungelregion Ecuadors Ende der 1970-iger Jahre interessant geworden und die Infrastruktur verbesserte sich, zum Teil auch durch die Arbeit der Karmeliter.
Am 2. Mai 2011 hatte Papst Benedikt XVI. den Karmelitern das Betreuungsrecht für die Provinz Sucumbíos entzogen und vom Generaloberen der Karmeliter den Abzug der Brüder verlangt. Doch auch die Herolde des Evangeliums verließen am 24.5.2011 die Provinz und Monseñor Ángel Polibio Sánchez wurde als Administratort eingesetzt, zusammen mit diözesanen Priestern aus anderen Diözesen.
"Einige glauben, das Leben sei nur sozial; sie liegen falsch. Für andere ist es nur spirituell; auch das ist falsch. Das Leben ist lebendig, wir sind Menschen mit den Füßen am Boden und mit einer Seele, die sich nicht zufrieden gibt", erklärte Gonzalo.
López Marañón betonte, in den Jahren im Dschungel viele Dinge gelernt zu haben, die er im Klosterleben in Spanien nicht gekannt hatte. "Ich habe gelernt, die Wirklichkeit mit neuen Augen zu sehen, den Weg zur Freiheit, vor nichts Angst zu haben, das einfache Volk zu lieben, tief in die Menschen zu blicken (...), ich habe gelernt, dass das Leben ein Webstück aus Geist und Materie ist, ich bin vollkommener geworden".
Weiters sagte er, die Tatsache, dass er seit Annahme seines Rücktritts Sucumbíos nicht mehr betreten darf, 'ist witzig im bitteren Sinne des Wortes', aber nicht 'traumatisch', denn er ist "frei und glücklich."
Der Bischof wird sich nach Spanien in den Karmel von Avila zurückziehen und dort ein Sabbatjahr in Reflexion verbringen, wobei er dabei viel an Sucumbíos und die Menschen dort denken wird.
Bedauerlich ist, dass in Lago Agrio die Forderungen einer kleinen Gruppe nach der Rückkehr der Herolde des Evangeliums anhalten und dass sich jetzt auch wieder der Erzbischof von Guayaquil kritisch gegen Präsident Correa geäußert hat, der von seinem Vetorecht Gebrauch machen will, sollte der Bischofskandidat aus den Reihen der Herolde kommen.
Radio Vatikan, 12.7.2011
Ecuador: Kirche wirft Politik Versagen vor
Agencia EFE, 11.7.2011
Obispo español envuelto en disputa entre modelos de la Iglesia se va de Ecuador
El obispo español Gonzalo López Marañón, que estuvo envuelto en una disputa que dividió a los católicos de una provincia ecuatoriana, se marcha de Ecuador con la apuesta por una Iglesia que conviva con la sociedad, en vez de que sea un sistema "autoritario", "inflexible" y "despiadado".
InfoCatolica, 12.7.2011
Mons. López Marañón abandonará Ecuador en los próximos días
Mons. López Marañón, prelado emérito del Vicariato de Sucumbíos, ha anunciado que dejará Ecuados en los próximos días. El anuncio llega tras protagonizar y encabezar primeramente una rebelión contra la decisión del Vaticano de poner en manos de los Heraldos del Evangelio el cuidado pastoral del Vicariato Apostólico de Sucumbíos, y luego declarse en huelga de hambre, a la que llamó ayuno, para lograr la paz eclesial que él mismo había violentado.